Weniger Dinge, mehr Leben

Weniger Dinge, mehr Leben

Judith Clara

 

Wie Minimalismus das Zuhause – und die Kunst – verändert

„Have nothing in your houses that you do not know to be useful, or believe to be beautiful.“
– William Morris, britischer Künstler und Vordenker der Arts and Crafts Bewegung


Ein neuer Blick auf das Zuhause

In einer Welt voller Überfluss wächst bei vielen Menschen eine stille Sehnsucht: nach Klarheit, nach Luft zum Atmen, nach einem Zuhause, das nicht überfordert, sondern stärkt.

Minimalismus ist für mich kein Trend – sondern eine Haltung.
Nicht das Gegenteil von Fülle, sondern ihr Ursprung.

Die Entscheidung für weniger Dinge ist auch eine Entscheidung für mehr Bewusstheit: über das, was mir wirklich gut tut. Über das, was ich mit meiner Zeit, meiner Energie und meinem Raum anfangen will.

Ich habe viele Jahre gebraucht, um das zu verstehen. Geholfen hat mir dabei ausgerechnet ein 10 Quadratmeter kleiner Wohnwagen.


Meine Reise mit leichtem Gepäck

Nach dem Studium zogen mein Mann und ich für einige Monate in ein rollendes Zuhause. Wir ließen unsere Wohnungen, Möbel und Alltagsgegenstände zurück. Was wir mitnahmen, passte in ein paar Kisten – und was wir gewannen, war ein Gefühl von Weite, das bis heute in mir nachklingt.

Ich vermisste kaum etwas. Im Gegenteil: Ich fühlte mich wacher, kreativer, innerlich klarer.
Seitdem stelle ich mir regelmäßig die Frage:
Was von all dem, was ich besitze, trägt zu meinem Leben bei – und was belastet es nur?


Minimalismus beginnt nicht mit Wegwerfen

Viele verbinden Minimalismus mit Aufräumen, Kisten, Ausmisten. Aber eigentlich geht es um etwas anderes:
um Beziehung.

Zu den Dingen. Zu sich selbst.
Zu der eigenen Zeit – und dem, was einem wirklich wichtig ist.

Ich sehe das ganz ähnlich wie die japanische Aufräum-Ikone Marie Kondo, die rät, nur Dinge zu behalten, die „Freude auslösen“.
Für mich ist das aber kein starrer Maßstab, sondern ein lebendiger Dialog:
Manche Dinge dienen. Andere inspirieren. Manche sind einfach schön.
Aber vieles ist einfach: zu viel.


Die Magie des Entrümpelns in zwei Schritten

Wenn du mit Minimalismus starten willst, brauchst du keine komplizierten Pläne. Nur ein bisschen Zeit – und Ehrlichkeit.

Ich empfehle oft eine simple Zweiteilung, die sich bei mir selbst bewährt hat:

1. Erkenne, was bleiben darf

Geh durch dein Zuhause, als wärst du zum ersten Mal da. Sieh dich um – und nimm jedes Ding bewusst wahr.
Frag dich:

  • Benutze ich es wirklich?

  • Berührt es mich?

  • Ist es noch stimmig?

2. Lass los – auf deine Art

Was keine Bedeutung mehr hat, darf gehen. Du kannst es verschenken, verkaufen, spenden oder entsorgen.
Manchmal hilft ein sichtbares Zeichen – wie ein kleiner Klebepunkt. So wird aus einem „Vielleicht später“ ein klares „Bald nicht mehr hier“.


Die Räume nach dem Entrümpeln

Wenn du Dinge loslässt, entsteht zuerst Leere.
Dann Ruhe.
Und schließlich: Raum für Neues – oder für nichts. Und das ist ein Geschenk.

Der amerikanische Designer und Minimalismus-Vordenker Joshua Becker schreibt:

“Minimalism isn’t about removing the things you love. It’s about removing the things that distract you from the things you love.”

In meinem Fall hat diese Leere Raum für Kreativität geschaffen. Für Kunst.
Für Linien, Formen und Farben, die atmen dürfen.


Warum meine Kunst minimalistisch lebt

Minimalismus bedeutet für mich auch: Weglassen in der Kunst.
Meine Arbeiten entstehen oft aus der Stille. Aus der Frage: Was muss hier wirklich sein?

Ich liebe Reduktion. Nicht aus Prinzip – sondern aus Respekt:
vor dem Raum dazwischen. Vor dem, was nicht laut ist, aber spricht.

Vielleicht spürst du das, wenn du meine Werke betrachtest. Sie sind nicht „voll“ – aber oft voller Bedeutung.
Für manche ein Ruhepol. Für andere ein Spiegel. Für mich: ein Ausdruck innerer Ordnung.


Wenn du loslässt, kommt dein Stil zum Vorschein

Viele Menschen glauben, sie bräuchten mehr Dinge, um ihr Zuhause „schöner“ zu machen. Ich glaube das Gegenteil.
Der eigene Stil wird nicht durch Dekoration sichtbar – sondern durch das, was bleibt, wenn der Überfluss geht.

Vielleicht wirst du überrascht sein, wie stimmig dein Zuhause plötzlich wirkt. Wie viel Kunst, wie viel DU darin schon steckt.


Quellen & Inspirationen

  • Marie Kondo: Magic Cleaning

  • Joshua Becker: The More of Less

  • Fumio Sasaki: Goodbye, Things

  • William Morris & die Arts and Crafts Bewegung

  • The Minimalists: www.theminimalists.com

  • Kinfolk Magazine: Ästhetik des Einfachen


Mach dich auf den Weg – dein Zuhause wird es dir danken

Vielleicht beginnst du heute mit nur einer Schublade. Oder einem Regal.
Vielleicht führt dich der Weg weiter – zu mehr Ruhe, mehr Klarheit, vielleicht sogar zu Kunst.
Ich wünsche dir viel Freude auf deiner persönlichen Minimalismus-Reise.

Wenn du magst, schau dich gern in meiner Galerie um.
Vielleicht findest du ein Werk, das genau zu deiner neuen Leere passt – und sie auf schöne Weise füllt.

Mit Leichtigkeit,
Judith

 

 

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